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den Schädel des hl. Bonifacius, den Dolch, mit dem letzterer ermordet wurde,
und das von den Friesen durchstochene Evangelium. Eine Zierde der
Stadt ist das stattliche Erzdenkmal des Apostels gegenüber dem Schlosse.
Der Todestag des Heiligen, der 5. Juni, bildet für Fulda das größte
Fest. Von allen Seiten strömt dann eine ganze Woche lang das Volk in
feierlichen Prozessionen unter Sang und Klang, mit Kreuz und Fahnen
zum Grabe des hl. Bonifacius. Über der Stadt erhebt sich der Frauen-
Frauenberg Pfarrkirche Dom
Fulda.
berg. Er trägt ein Franziskanerkloster und bietet eine schöne Aussicht
auf die Stadt und das Rhöngebirge. Auch die Hügel und Bergkuppen
ringsum sind vielfach mit Kirchen geschmückt. Am Bonisaciusbrunnen in
dem nahen ^Horas hat man eine neue Bonifaciuskirche erbaut. Östlich
von Fulda in schöner Gebirgsgegend der Vorderrhön thront über dem
Biebergrunde das Schloß "Bieberstein, ehemals Sommerresidenz der Fürfc
äbte von Fulda. An der Lüder liegt ^Großenlüder. Die Frauen der
Umgegend haben eine eigentümliche Haartracht. Im Schlitztale ist das
Solbad Salzschlirf zu erwähnen. Der Amtsort *Neuhof, an der Fliede
gelegen, besteht aus 3 Dörfern.
19. Kreis Schlüchtern.
Indem wir den Landrücken übersteigen, gelangen wir ins Hanauische,
den südlichen Teil nnsers Regierungsbezirks. Zu demselben rechnet man
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
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Als Greis weihte er seinen Schüler Lullus zu seinem Nachfolger auf dem erzbischöf-
lichen Stuhle zu Mainz und begab sich zu den heidnischen Friesen, um auch diese zum
Christentums zu bekehren. Dort wurde er am 5. Juni 755 mit 52 Gefährten von
einer Rotte bewaffne-
ter Heiden ermordet.
Seinem Wunsche ge-
maß wurde sein Leich-
nam nach Fulda ge-
bracht und dort beige-
setzt. Kein anderer
Glaubensbote hat in
Deutschland so erfolg-
reich für die Ausbrei-
turtg des Christentums
gewirkt als der hl.boni-
facius. Er wird des-
halb auch „Apostel der
Deutschen" genannt.—
Der hl. Lullus grün-
dete die Abtei Hers-
feld.
Das von Boni-
facius angefangene
Werk wurde von
Kaiser Karl dem
Großen eifrig fort-
gesetzt. Dieser führte
bei allen deutschen
Stämmen das
Christentum ein und
gründete Bistümer,
Klöster, Kirchen
und Schulen. Klö--
ster und Kirchen
bildeten oft den
Grund zu Dörfern
Der hl. Bonifacms. und Städten.
Auflösung der Gauversaflung. Grafen und Zerren.
Um das Jahr 1000 hörte die Gauverfafsung nach und nach auf.
Die deutschen Kaiser fingen an, Bischösen und Klöstern weltliche Herrschast
über bedeutende Länderstrecken zu verleihen. Bon Klöstern waren in Hessen
Fulda und Hersfeld am reichsten begütert. Auch das Erzbistum Mainz
hatte ausgedehnte Besitzungen. An Stelle der Gaugrafen traten nun
Grafen und Herren mit erblichen Besitzungen auf, so die Grasen von
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Schüler_Lullus Karl_dem
Großen Karl
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Fulda Deutschland Boni- Hessen
Fulda Mainz
— 19 —
sie selbst aber nahm ihren Mann auf den Rücken. So zogen sie hinab. Da fehlte
es nun nicht an solchen, die dem Landgrafen rieten, er möge das nicht dulden; so
wäre es nicht gemeint gewesen. Der wackere Landgraf aber sprach: „Ein Mann! ein
Wort!" Und an diesem Fürstenwort ließ er nicht drehen und nicht deuteln. „Möchte
es doch", so rief er gerührt aus, „überall in meinem Hessenlande so stehen, daß
des Weibes bester Schatz der Mann ist, nicht aber Prachtkleider und Juwelen."
5. Kreis Fritzlar.
Derselbe bildet einen schmalen Streifen Landes, der sich nördlich
bis zur Fulda und südlich bis zum Kellerwald zieht. Er begreift einen
Teil der ebensten und fruchtbarsten Gefilde von Hessen, darunter das Eder-
und Schwalmtal. Fritzlar, Kreisstadt, an einem steilen Abhänge über
dem linken Ufer der Eder gelegen, hat ein altertümliches Aussehen. Es
ist eine der geschichtlich merkwürdigsten Städte des hessischen Landes, der
alte geistliche Mittelpunkt desselben. Der heilige Bonifacius, auch Win-
fried genannt, gründete hier ein Kloster, eine Kirche und eine Schule. Zur
Erinnerung an ihn wurde der Ort anfangs Friedeslar genannt. Später
wohnte hier gewöhnlich der hessische Gaugraf und Herzog von.franken
Konrad, der nachherige deutsche Kaiser Konrad I. 918 wurde in Fritzlar
der Sachsenherzog Heinrich I. zum deutschen Kaiser erwählt. Die katholische
Stadt gehörte bis 1803 zum Kurfürstentum Mainz. Ihre schöne Dom-
kirche enthält reiche Kunstschätze. Fritzlar ist Garnison. Der Stadt gegen-
über, am rechten Ederuser, liegt der Büraberg mit einer Kapelle. Auf
demselben errichtete Bonifacius einen Bischofssitz, der später nach Fritzlar
verlegt und bald ausgehoben wurde. 1h Stunde von Fritzlar entfernt ist
das Dorf Geismar. Dort stand zu heidnischen Zeiten eine ungeheure, als
Heiligtum verehrte Eiche.
Bonifacius fällt die Donnereiche bei Geismar (724).
Der hl. Bonifacius hatte schon 722 viele heidnische Hessen getauft, aber der bei
weitem größere Teil des Volkes hing doch nocb fest an dem alten Glauben der Väter.
Als der Bekehrer zum zweitenmal Hessen betrat, fand er sogar mele der Getauften
wieder vom Christentum abgefallen. Bonifacius überzeugte sich, daß nur eine kühne
Tat den alten Götterglauben in seinem Grunde erschüttern könne, und sein Auge
richtete sich auf die Donnereiche bei Geismar. Dieser mächtige Baum wurde von den
heidnischen Hessen als ein Heiligtum des Donnergottes Thor verehrt. An demselben
predigte Bonifacius vor einer großen Volksmenge das Christentum. Im heiligen
Eifer schilderte er den Heiden die Ohnmacht ihrer Götter und die Macht des wahren
Gottes. Als sie dazu ungläubig den Kops schüttelten, hatte er den Mut, die Axt an
die heilige Eiche zu legen. Bestürzt sah es die Menge und erwartete jeden Augen-
blick, daß die Rache ihrer Götter den Frevler tot zu Boden strecken werde. Als aber
die Eiche endlich zusammenbrach, ohne daß ein Blitzstrahl den verwegenen Fremdling
erschlug, erkannte das hessische Volk die Nichtigkeit seiner bisherigen Abgötterei, hörte
der Predigt des christlichen Apostels zu und ließ sich von ihm taufen, Aus dem Holze
der gefällten Eiche erbaute Bonifacius ein Kirchlein an der Stelle, wo jetzt der Dom
in Fritzlar steht.
2*
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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Extrahierte Personennamen: Konrad Konrad Konrad_I. Heinrich_I. Bonifacius Bonifacius Apostels
- 23 —
ein Landgericht, eine Jrrenheilanstalt und eine Garnison. Das Schloß,
ehemals Residenz hessischer Landgrafen, ist jetzt Aufbewahrungsort von
Staatsurkunden (hessisches Landesarchiv). Hier erblickte Philipp der Groß-
mutige 1504 das Licht der Welt. Auch fand hier 1529 das berühmte
Religionsgespräch zwischen Luther und Zwingli statt. Die Perle unter
Marburgs Gebäuden ist die prachtvolle Elisabethenkirche, ein Meisterwerk
der Baukuust, die schönste Kirche des Landes. Ihre schönen Doppeltürme,
75 in hoch, sind die höchsten in Hessen. Diese Kirche ist über 600 Jahre
alt. Sie enthält das Grab der hl. Elisabeth, der Stammmutter des hessi-
schen Fürstenhauses.
Die hl. Elisabeth.
Elisabeth, geboren 1207, war die Tochter des Königs Andreas Ii. von Ungarn.
Nachdem sie schon als Kind mit Ludwig, dem 10 jährigen Söhnchen des Landgrafen
Hermann von Thüringen und Hessen verlobt worden war, wurde sie 1221 dessen Ge-
mahlin und wohnte auf der Wartburg bei Eisenach. Sie war ein wahrer Engel für
die Armen und Bedrängten. Ihre glückliche Ehe währte nicht lange; denn schon 1227
starb Ludwig auf einem Zuge nach dem heiligen Lande. Leiden aller Art trafen nun
die verlassene Frau. Ihr Schwager, Heinrich Raspe, nahm das ganze Land, Thüringen
und Hessen für sich in Besitz und vertrieb sie mit ihren Kindern von der Wartburg.
Im größten Elend irrte sie mitten im Winter umher, bis sie bei ihrem Oheim Auf-
nähme fand. Später föhnte sich Heinrich wieder mit der Landgräfin aus und wies
ihr die Stadt Marburg mit allen dazu gehörigen Dörfern und Einkünften zum Wohn-
sitze an. Elisabeth mochte aber nicht im dortigen Schlosse wohnen, sondern bezog
mit ihrem strengen Beichtvater Konrad von Marburg das Krankenhaus, welches sie
in der Stadt gegründet hatte. Hier widmete sie sich ganz der Pflege der Armen und
und Kranken; alle ihre Habe gab sie den Armen, und für ihre eigenen Bedürfnisse
genügte ihr, was sie mit Wollspinnen verdiente. Da sie außerdem ihrem zarten Körper
durch Fasten und Geißeln Prüfungen auferlegte, so wurde ihre Kraft in der Blüte
des Lebens aufgezehrt. Sie starb vielbeweint 1231. Schon vier Jahre später wurde
sie vom Papste unter die Zahl der Heiligen aufgenommen. Über ihrem Grabe erhob
sich bald eine der schönsten Kirchen Deutschlands. Pilger aus halb Europa strömten
Jahrhunderte lang hierher. Um diese Wallfahrten zu unterdrücken, ließ Landgraf
Philipp der Großmütige den Sarg der Heiligen öffnen, die Gebeine herausnehmen
und an einem nur wenigen bekannten Orte der Kirche begraben. Der mit Gold, Silber
und Edelsteinen reich geschmückte Sarg ist noch vorhanden. Das Andenken der edlen
Frau lebt noch im Volke in vielen Sagen. So soll am Elisabethenbrunnen, eine
Stunde von Marburg, die Heilige den Armen Zeuge und Kleider gewaschen haben. —
1247 wurde Hessen von Thüringen getrennt und bildete unter dem Enkel der hl. Elisa-
beth eine selbständige Landgrafschaft. Von Elisabeth stammten daher die hessischen
Fürsten ab.
Die waldreiche Umgebung Marburgs bietet eine Menge schöner Aus-
sichtspunkte. Das Dorf Kolbe unweit der Mündung der Ohm ist ein
Eisenbahnknotenpunkt. Am Südfuße des Burgwaldes ist das Städtchen
'Wetter gelegen. Unterhalb Marburg bei ^Fronhausen (Dorf) erweitert
sich das Lahntal zu einer fruchtbaren Ebene. Hier mündet der sehr frucht«
bare „Ebsdorfer Grund", in welchem das Dorf Ebsdorf liegt.
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Elisabeth Elisabeth Elisabeth Andreas_Ii Ludwig Ludwig Hermann_von_Thüringen Ludwig Ludwig Heinrich_Raspe Heinrich Heinrich Heinrich Elisabeth Konrad_von_Marburg Konrad Philipp_der_Großmütige Philipp Elisabeth
— 35 —
18. Kreis Lulda.
Das Hauptgewässer des Kreises ist die Fulda, welcher die Fliede,
Lüder, Schlitz und Hauue zufließen. Ostwärts der Fulda und Fliede
breiten sich Ausläufer der Vorderrhön, westwärts Ausläufer des Vogels-
bergs aus. Fulda, Kreisstadt mit 20000 meist kath. Einwohnern, hat
eine hübsche Lage in dem hier weiten Tale der Fulda. Es ist Knotew
Punkt von vier Eisenbahnen.
Geschichtliches von Fulda.
Fulda verdankt seine Entstehung dem hl. Bonifacius. Dieser sandte von Fritzlar
aus seinen Schüler und Freund, den hl. Sturmius, aufwärts der Fulda in den großen
Buchenwald (Buchoma), damit er dort einen geeigneten Platz zur Anlage eines
Klosters suche. Als Sturmius an den Ort kam, wo jetzt Hersfeld liegt, glaubte er
hier sein Ziel gefunden zu haben und baute sich mit seinen Begleitern Hütten von
Baumästen. Bonifacius aber hielt den Ort für zu nahe den wilden Sachsen und
wies Sturmius an, tiefer in die Wildnis zu gehen. Dieser gelangte trotz aller Ge-
fahren, die ihm durch wilde Tiere und die heidnischen Bewohner drohten, glücklich
in die Gegend, wo jetzt Fulda liegt, errichtete 744 hier das Kreuz und ein Bethaus
und legte den Grund zu einem Kloster. An Stelle des Bethauses trat später eine
Kirche, die den Leichnam des hl. Bonifacius aufnahm. Dieser Apostel war 755 bei
Verkündigung des Evangeliums von den heidnischen Friesen ermordet worden. Das
Kloster zu Fulda war sein Lieblingsaufenthalt gewesen. Durch die zahlreichen Wall-
fahrten nach dem Grabe des Heiligen eustand aus den das Kloster umgebenden
Hütten bald ein Dorf und später die Stadt Fulda. Das Kloster wurde bald eine
Pflanzstätte und ein Mittelpunkt christlicher Sitte und Bildung. An der berühmten
Klosterschule wirkten die ausgezeichnetsten Männer, darunter Rhabanus Maurus, der
„Lehrer Deutschlands." Fulda wurde das berühmteste Kloster in Deutschland. Mit
seinem Ruhme wuchs auch sein Reichtum und seine Macht. Der Abt von Fulda war
der erste unter den deutschen Äbten und hatte als Erzkanzler der deutschen Kaiserin
dieser bei der Krönung die Krone aufzusetzen. 1752 wurde die Abtei zu einem Bis-
tum erhoben. 1803 wurde das geistliche Fürstentum Fulda durch Napoleon in ein
weltliches verwandelt. Letzteres kam, nachdem es unter verschiedener Herrschaft gestanden,
1816 zum größten Teile an Kurhessen.
Eigentümlich ist die Ähnlichkeit in der Lage und in den Ortsnamen
von Fulda und Hersfeld. Letzteres könnte man daher auch Kleinfulda
nennen. Fulda ist der Sitz der höchsten katholischen Kirchenbehörde des
Landes, die aus dem Bischof und dem Domkapitel besteht. Die Stadt
hat ein Gymnasium (früher Klosterschule), ein kath. Priesterseminar, ein
kath. Lehrerseminar, eine landwirtschaftliche Wiuterfchule und eine Landes-
bibliothek. Hier finden sich vielerlei Gewerbe, z. B. Tuchwebereien. Fulda
besitzt mehrere Klöster und viele Kirchen. Die 1000jährige Michaelskirche ist
eine der ältesten Kirchen Deutschlands. Ferner zeichnet sich der schöne Dom
mit seiner Kuppel und großen Orgel aus. Unter dem Hochaltar, in der unter-
irdischen Gruftkirche befinden sich im Altar die Gebeine des hl. Bonifacius.
Im Dome ist auch Kaiser Konrad I. begraben. Der Domschatz bewahrt
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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— 53 —
sich später durch allmähliche Umlautung Hatten, Hassen, Hessen. Die
ersten Wohnsitze der Franken waren Huben oder Höfe. Mehrere derselben
bildeten eine Mark oder Gemeinde, mehrere Marken einen Gau. Aus
den Huben entstanden nach und nach Weiler und Dörfer. Das eigentliche
Hessen gehörte sechs Gauen an. Der Ringgau hat seinen Namen bis heute
erhalten. Das obere Fuldagebiet war von einem großen Buchenwalde
bedeckt und hieß Buchouien. Zu dem Wettergau gehörte der Landstrich
am rechten Main- und Kinzigufer bis Schlüchtern hinauf. Über jeden
Gau war ein Gaugraf gesetzt, der oberste Richter und der Anführer im
Kriege. Das Gericht wurde öffentlich unter freiem Himmel auf der Mal-
statte gehalten. Zu Malstätten wählte man ausgezeichnete Punkte der
Gegend, Anhöhen und heilige Haine. Die Hauptmalstätte des alten
Heffenlandes war Mattium bei Gudensberg. Die Franken bildeten unter
Königen das Fränkische Reich. Dieses erreichte unter Karl dem Großen,
der von 768—814 regierte, seine größte Macht und Ausdehnung. Karl
der Große vereinigte alle deutschen Stämme unter seiner Herrschaft. Er
wird daher der erste deutsche Kaiser genannt.
Kaiser Konrad I. von Franken»
Im Jahre 911 wurde der hessische Gaugraf und Herzog von Franken Konrad 1.
zum deutschen Kaiser erwählt. Er konnte mit dem besten Willen nicht Ordnung und
Friede im Reiche herstellen. Daher empfahl er auf dem Sterbebette seinen mächtigen
Gegner, den Sachsenherzog Heinrich I. zu seinem Nachfolger. Dieser wurde 918 in
Fritzlar gewählt. Konrad starb zu Weilburg a. d. Lahn und wurde im Dom zu
Fulda begraben.
Einführung des Christentums.
Während in den Rheingegenden und in Franken das Christentum
schon lange verbreitet war, hingen die Hessen immer noch fest an ihrem
alten Götterglauben. Um die Einführung des Christentums in Hessen
erwarb sich der hl. Bonifatius unsterbliche Verdienste.
Der hl. Bonifatius, der Apostel der Deutschen.
Dieser fromme Mönch stammte aus Kyrton in England und hieß eigentlich Win-
fried. Er erhielt vom Papste die Sendung, den heidnischen Deutschen das Evangelium
zu verkünden, und kam im 8. Jahrhundert auch nach Hessen. 722 gründete er zu
Amöneburg die erste christliche Ansiedelung in Hessen, fällte bei Geismar die mächtige,
dem Donnergotts geweihte Eiche, stiftete in Fritzlar ein Kloster mit einer Klosterschule
und errichtete auf dem nahen Büraberg den ersten Bischofssitz in Hessen, der aber bald
wieder aufgehoben wurde. Durch seinen Schüler, den hl. Sturmius, ließ er im wilden
Buchenwalde die Abtei Fulda anlegen. Nachdem Winfried in Hessen, Thüringen und
Bayern viele Tausende von Heiden getauft und Klöster, Kirchen und Bistümer errichtet
hatte, gab ihm der Papst den Namen Bonifatius d. i. Wohlthäter und ernannte
ihn zum Erzbischof von Mainz. Ihm wurden alle deutschen Bistümer untergeordnet.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_dem_Großen Karl Karl Konrad_I._von_Franken» Konrad_I. Konrad Heinrich_I. Konrad Apostel Winfried Winfried
— 67 —
724 Bonifacius fällt die Donnereiche bei Geismar.
738 der Name Hessen tritt zum erstenmal auf.
744 Gründung des Klosters Fulda durch Sturmius, einen Schüler des
Bonifacius.
755 den 5. Juni wird Bonifacius von den heidnischen Friesen erschlagen.
768—814 Karl der Große, erster deutscher Kaiser.
769 Lullus, der Schüler und Nachfolger des heil. Bonifacius, stiftet die
Abtei Hersfeld.
911—918 Kaiser Konrad I. (Hess. Gaugraf und Herzog von Franken).
913 wird der Name Kassel (Chassella) als eine Burg Konrads zuerst erwähnt.
918 wird der Sachsenherzog Heinrich I. in Fritzlar zum deutschen Kaiser
erwählt.
1000 hört die fränkische Gauverfassung auf.
1122 Hessen (Kassel, Gudensberg, Marburg) unter thüringischen Land-
grasen.
1231 stirbt die heil. Elisabeth, Landgräfin von Thüringen, in Marburg.
1247 Hessen eine selbständige Landgrafschaft.
1265 der erste hessische Landgraf Heinrich I., Enkel der heil. Elisabeth,
erwählt Kassel zu feiner Residenz.
1450 Erwerbung der Grafschaft Ziegenhain.
1504 Landgraf Philipp der Großmütige in Marburg geboren.
1517 Anfang der Reformation.
1526 Einführung der Reformation in Hessen durch Philipp den Großmütigen.
1527 gründet Landgraf Philipp in Marburg die erste protestantische Uni-
versität in Deutschland.
1529 Religionsgespräch zwischen Luther und Zwingli in Marburg.
1531 Stiftung des fchmalkaldifchen Bundes.
1537 Abfassung der Schmalkalder Artikel.
1547—1552 Philipp der Großmütige in Gefangenschast des deutschen
Kaisers Karl V.
1567 stirbt Landgraf Philipp. Teilung Hessens.
Die Landgrafschast Hessen-Kassel.
1583 die Herrschaft Schmalkalden fällt an Hessen.
1618—1648 der dreißigjährige Krieg.
1636 befreit Landgraf Wilhelm V. die von dem kaiserlichen General Lamboi
belagerte Stadt Hanau.
1648 der westfälische Friede. Hessen erwirbt die Grafschaft Schaumburg
und die Abtei Hersfeld.
1677—1730 Landgraf Karl.
1698 befährt Papins Dampfboot (das erste der Welt) die Fulda.
1730—1751 Landgraf Friedrich I., zugleich Köuig von Schweden.
1736 fällt die Grafschaft Hanau an Hessen.
5*
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Bonifacius Konrad_I. Hess Konrads Heinrich_I. Heinrich_I. Elisabeth Heinrich_I. Heinrich_I. Elisabeth Philipp_der_Großmütige Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Karl_V. Karl_V. Philipp Philipp Wilhelm_V. Wilhelm_V. Friedrich_I. Friedrich_I.
— 32 —
und dem Werratal durchfurcht. Die bedeutendsten Erhebungen sind die
nördlichen Vorberge der Rhön (darunter der breite Landecker), der Tullings-
wald und der östliche Teil des Knüllgebirgs. An der Vereinigung von
Fulda und Haune liegt die Kreisstadt Hersfeld mit 8500 Einwohnern.
Sie ist eine der gewerbtätigsten Städte nnsers Regierungsbezirks. Bon
Bedeutung sind ihre Wollentuchfabriken. Hersfeld hat ein Gymnasium,
eiue Kriegsschule und Garnison. Der Gründer der Stadt war der heilige
Lullus, Erzbischos von Mainz, welcher hier 769 ein Kloster stiftete.
Das Luttusfeft in Hersfeld.
Das größte Fest der Hersfelder ist ihre Kirchweihe, das sogenannte Lullussest.
Dasselbe füllt die ganze Woche aus, in welche der Gedächtnistag (Todestag) des
hl. Lullus, der 16. Oktober fällt. Im achtzehnten Jahrhundert war das Lullusfest eines
der heitersten Volksfeste. Da wurde am Lullusmontage unter dem ständigen Rufe
„Bruder Lolls" auf dem Markte eine Bretterbude gebaut und ein großer Holzstoß
ausgerichtete Mittags um 12 Uhr zündete man den Holzstoß an, die Glocken läuteten
das Fest ein, und tausendstimmiges Lollsrufen erscholl. Nun erschienen die beiden
Bürgermeister der Stadt, begleitet von dem in einem blauen Mantel gehüllten städti-
schen Wagemeister und dem Stadtdiener. Letzterer warf aus einem großen Sacke fort-
während Nüsse unter die Schuljugend, unter welcher sich nun eine gewaltige Balgerei
erhob. Die Alten belustigten sich in der Bude mit Speise und Trank, Musik und
Tanz. Das Lollsfeuer brannte unterdessen Tag und Nacht fort und wurde erst in
der Nacht vom Donnerstag zum Freitag gelöscht. Die Bude wurde nun wieder ab-
gebrochen, die Lustbarkeiten aber setzte man noch bis zum Sonntage fort. Das heutige
Volksfest ist mit dem früheren nicht mehr zu vergleichen. Doch noch immer begrüßt
man sich mit dem lauten Zurufe „Broder Lolls!" und noch brennt das Feuer auf
dem Markte.
Die Stadt Hersfeld, welche neben dem Kloster des hl. Lullus eut-
stand, wurde der Sitz eiues geistlichen Fürstentums, der Abtei Hersfeld.
Diese wurde später in ein weltliches Fürstentum umgestaltet und stel nach
dem 30jährigen Kriege an Hessen. Im 7 jährigen Kriege zerstörten die
Franzosen die prächtige Stiftskirche, deren Ruinen noch stehen.
Die Plünderung von Hersfeld 1807.
Zu Anfang des vorigen Jahrhunderts eroberten die Franzosen Kurhessen. Badische
Truppen, welche mit ihnen verbündet waren, besetzten die Stadt Hersfeld. Die Ein-
wohner dieser Stadt waren aber mit der französischen Herrschaft unzufrieden und er-
laubten sich Widersetzlichkeiten, wobei ein französischer Soldat das Leben verlor. Da
verhängte der französische Kaiser Napoleon I. eine schwere Strafe über die Stadt. Hersfeld
sollte geplündert und dann niedergebrannt werden. Die Strafe wurde nachher zwar
gemildert, es sollte bei der Plünderung bleiben, aber das war noch hart genug. Als
die schreckliche Stunde schlug, trat der Kommandant von Hersfeld vor die Reihen
seiner badischen Jäger, stellte ihnen zuerst das traurige Schicksal der Einwohner leb-
hast vor die Augen und sagte hierauf: „Soldaten, die Erlaubnis zu plündern fängt
jetzt an. Wer dazu Lust hat, der trete aus dem Glied!" Aber kein Mann trat heraus.
Nicht einer! Der Aufruf wurde wiederholt, aber kein Fuß bewegte sich. Niemand
wollte sich an der Habe seines deutschen Mitbruders vergreifen. So wendete der
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
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Burg Nassau und Freiherr von Stein.
Die Burg Nassau ist die Stammburg der uassauisch-orauischen Fürsten.
Das Städcheu Nassau verlieh der Burg und dem ganzen Lande den Namen.
Das nassauische Fürstenhaus hat fast 1000 Jahre über die Nassauer Lande geherrscht.
Es gab dem Deutschen Reiche sogar einen Kaiser, Adolf von Nassau; Holland
gab es Helden und Könige (Wilhelm von Oranien). In dem Schlosse selbst wurde
der berühmte preußische Minister, Freiherr von Stein, im Jahre 1757 geboren. Er
hob die Erbuntertänigkeit der Bauern auf, schuf im Verein mit anderen verdienten
gest. am 29. Juni 1831, ruhet hier; der Letzte seines über 7 Jahrhunderte an der
Lahn blühenden Rittergeschlechtes, demütig vor Gott, sorgsam gegen Menschen,
der Lüge und des Unrechtes Feind, hochbegabt in Pflicht und Treue, nnerschütter-
lich iu Acht und Bann, des gebeugten Vaterlandes uugebeugter Sohn. Ich habe
Lust abzuscheiden und bei Christo zu sein." — Man nennt ihn: „Des Rechtes
Grundstein, des Bösen Eckstein, der Deutschen Edelstein."
Ans einem Vorsprung des Burgberges steht auf gotischem Unterbau aus Rot-
saudstein das Marmordenkmal des Freiherrn von Stein mit der Inschrift: „Heinrich
Friedrich Karl Freiherr von: und zum Steiu, geb. am 27. Okt. 1757, gest. am 29.
Juni 1831." Die linke Hand weist kräftig nach unten, die rechte hält die Urkunden-
rolle der Aufhebung der Erbuntertänigkeit. Auf ihr ist mit goldenen Lettern ein-
gegraben: „Naffau im Taunus 1807." Durch diese Jahreszahl wird die Zeit
augedeutet, in der er während seiner vorübergehenden Entlassung den Entwurf
zu jenem grundlegenden Gesetze ausarbeitete.
Freiherr von Stein.
Männern (Scharnhorst, Gneise-
nau :c.) die allgemeine Wehrpflicht
und begann so in aller Stille für
die Befreiung Deutschlands zu
wirken. Als Napoleon dies ver-
nahm, nötigte er den König von
Preußen, Stein zu entlassen. Dieser
floh nach Österreich, später nach
Rußland. Nach dem Friedens-
schlnsfe kehrte Steiu in seine Heimat
zurück. Er starb im Jahre 1831
und liegt im Dorfe Frücht, 20 Min.
von Oberlahnstein entfernt, in der
Familiengruft der Freiherrn v.
Stein begrabeu. Iu der gotischen
Grabkapelle am Friedhofe von
Frücht ruht er, der letzte männliche
Sproß des über sieben Jahrhunderte
an der Lahn blühenden Ritter-
geschlechtes. Ein Denkmal aus
karrarischem Marmor deckt sein
Grab. Dieses Denkmal trägt das
Bildnis des großen Staatsmannes
und die Inschrift: „Heinrich Fried-
rich Karl Reichsfreiherr vom und
zum Stein, geb. am 27. Okt. 1757,
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Extrahierte Personennamen: Adolf_von_Nassau Adolf Wilhelm Freiherr_von_Stein Christo Friedrich_Karl_Freiherr Friedrich Karl Napoleon Steiu Karl_Reichsfreiherr Karl
Extrahierte Ortsnamen: Holland Taunus Deutschlands Rußland Oberlahnstein
— 2l
mit Mauern umgeben. Jetzt wird Frankfurt au Stelle der alteu Feftuugs-
niauern rundum von prächtigen Anlagen umschlossen. Diesem grünen Kranz
schließen sich ungezwungen die Außenstadtteile (West-, Nord- und Ostend) an,
die sich bis zu deu Vororten hinziehen. Prächtige Gebäude wie der Haupt-
bahuhof, das Opernhaus, das Schauspielhaus, das Städelsche Institut, die
Börse, die Hauptpost, das Justizgebäude legeu im Vereiu mit dem Zoologischen
und den: Palmengarten Zeugnis ab von der stetigen Entwicklung, dem Reichtum
und der Schönheit der Stadt. Die elektrische Straßenbahn bewältigt den Innen-
verkehr und teilweise deu Vorortverkehr. — Unter den zahlreichen Denkmälern
der Innenstadt und der Promenaden erregen das Kaiser-Wilhelm-Denkmal am
Opernhaus, das vou Friedrich Wilhelm Ii. zu Ehren der tapferen Hessen er-
richtete Hessendenkmal am Friedberger Tor, das Denkmal Karls des Großen auf
der „Alteu Brücke", das Kriegerdenkmal hinter der Peterskirche anf dem alten
Friedhof, das Schiller-, das Goethe- und das Guteubergdeukmal, sowie das
Eiuheitsdeukmal auf dem Paulsplatze besonderes Interesse.
ä) Handel und Verkehr. — Durch die günstige Lage wurde Frankfurt
.schon früh einer der ersten Handelsplätze Deutschlands. Kausieute aus allen
Ländern trafen zur Zeit der Mesfeu hier zusammen, um ihre Waren aus-
zutauscheu. Dem Handel dienen in erster Linie der Schiffsverkehr und die Eisen-
bahnen. An 8000 Schiffe laufen jährlich in den Hafen ein und aus. Sie
bringen aus fernen Ländern Kaffee, Reis, Gewürze, Zucker, Tabak, Petroleum,
Getreide, Eisen, Kohlen, Holz :c. ic. und versorgen damit Frankfurt a. M. und
die umliegenden Gebiete. Ebenso werden die Waren, die in Frankfurt a. M.
und in dessen Umgebung erzeugt werden, durch Schiffe und Eisenbahnen nach
fernen Städten und Ländern geschafft. Der Frankfurter Hafen ist etwa 500 m
lang und kann im Winter bis 80 Rheinschiffe aufnehmen. Nahe bei dem Hafen
befinden sich eine Werfthalle (Halle zum Bau und zur Ausbesserung der Schiffe)
und zwei große Lagerhäuser für die einlaufenden Waren, besonders für Getreide.
Schienengeleise vermitteln den Anschluß an die Eisenbahn. Mehr als die Hälfte des
gesainten Güterverkehrs wird durch den Schiffsverkehr bewältigt. Ein großes Rhein-
schiff, das in den Hafen noch einlaufen kann, hat eine Tragkraft von 1000—1700 t,
durchschnittlich 1500 t ä 20 Zentner — 1500. 20 — 30 000 Zentner. Die Lade-
fähigkeit eiues Güterwagens beträgt 200, 250 und 300 Zentner. Teilen wir mit
diesen Zahlen, z. B. mit 200 in 30000, so erhalten wir die Zahl der Güterwagen,
die erforderlich wäre, um die Ladung eines Schiffes von 1500 t Tragkraft auf-
zunehmen. (Wieviel?) — Für den Bau von Eisenbahnen war die Richtung der
Landstraßen bestimmend. Die älteste Eisenbahn ist die Taunusbahn. (Erkläre
den Namen!) Sie führt von Frankfurt rechtsmainisch durch den Maingau über
Kastel uach Wiesbaden. —
e) Geschichtliches. Frankfurt wird 794 zum ersten Male urkundlich er-
wähnt; seit J 356 war es Wahl- und seit 1562 Kröuuugsstadt.
Eine Kaiserkrönung in Frankfurt.
Es war ein seltener Frendentag für Frankfurt, wenn ein deutscher
Kaiser in den Mauern der ehrwürdigen Maiustadt gekröut wurde. Im Römer
fand die Wahl, im Dome die Krönung statt. Unter dem Geläute aller
Glocken begab sich der feierliche Zug nach der Krönung von dem Dome
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Karls